Liebe Leser*innen schön, dass Sie wieder hier sind!
Ungewissheit ist ein unvermeidlicher Bestandteil unseres Lebens. Ob es sich um berufliche Herausforderungen, persönliche Beziehungen oder gesellschaftliche Veränderungen wie z.B. die bevorstehende Bundestagswahl handelt – wir alle stehen vor Situationen, in denen wir nicht wissen, was als Nächstes kommt. Doch während einige Menschen solche Situationen als spannend oder neutral empfinden, erleben andere sie als zutiefst stressig und bedrohlich. Diese Reaktion wird als Intoleranz gegenüber Ungewissheit bezeichnet.
Ungewissheit in Zeiten des politischen Wandels
Die anstehende Bundestagswahl bringt erneut eine Zeit der Ungewissheit mit sich. Wen soll ich wählen? Auf welche Partei ist Verlass? Wer wird die neue Regierung stellen? Welche politischen Prioritäten werden gesetzt, und wie werden diese unser Leben beeinflussen? Solche Fragen bewegen viele Menschen und lösen Unsicherheit aus, insbesondere in einer Phase, in der die Herausforderungen von Klimawandel, Wirtschaft und sozialem Zusammenhalt ohnehin groß sind.
Diese Unsicherheit kann ängstlich machen, weil wir nicht wissen, welche Veränderungen auf uns zukommen. Gleichzeitig bietet sie eine Chance, darüber nachzudenken, wie wir besser mit Unvorhersehbarkeit umgehen können, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene.
Was bedeutet Intoleranz gegenüber Ungewissheit?
Intoleranz gegenüber Ungewissheit („Intolerance of Uncertainty“) ist ein psychologisches Konzept, das die Tendenz beschreibt, Ungewissheit schwer ertragen zu können. Menschen mit einer hohen Intoleranz gegenüber Ungewissheit empfinden mehrdeutige Situationen als unangenehm oder beängstigend. Sie versuchen oft, Ungewissheit zu vermeiden, indem sie übermäßig planen, kontrollieren oder sogar schwierige Entscheidungen aufschieben.
Dieses Phänomen wurde ursprünglich von den Psychologen Michel Dugas und Robert Ladouceur erforscht, insbesondere im Zusammenhang mit generalisierten Angststörungen (GAD). Spätere Studien haben gezeigt, dass es auch in anderen Bereichen wie Stressbewältigung und Entscheidungsfindung eine Rolle spielt.
Warum empfinden manche Menschen Ungewissheit als so belastend?
Unsere Reaktion auf Ungewissheit ist von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter unsere Persönlichkeit, Lebenserfahrungen und der Kontext, in dem wir uns befinden. Menschen mit einer hohen Intoleranz gegenüber Ungewissheit haben oft:
- Eine verstärkte Neigung, potenzielle Bedrohungen zu überschätzen.
- Schwierigkeiten, Risiken zu tolerieren oder Fehler zu akzeptieren.
- Den Wunsch nach Kontrolle und Vorhersehbarkeit.
In der Geschichte wurde deutlich, wie kollektive Intoleranz gegenüber Ungewissheit ganze Gesellschaften beeinflussen kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg untersuchten Forscher wie Theodor W. Adorno in der bahnbrechenden Studie The Authoritarian Personality, wie eine geringe Toleranz für Mehrdeutigkeit Menschen für autoritäre Ideologien anfällig machte. Diese Arbeit war ein Versuch zu verstehen, warum Menschen totalitäre Systeme wie den Nationalsozialismus unterstützten – oft in der Hoffnung, dass klare Antworten und rigide Strukturen ihre Unsicherheiten lindern würden.
Wie können wir besser mit Ungewissheit umgehen?
Während die Intoleranz gegenüber Ungewissheit ein normales menschliches Empfinden ist, kann sie uns belasten, wenn sie unser Denken und Handeln übermäßig beeinflusst. Hier sind einige Wege, um flexibler mit Ungewissheit umzugehen:
Akzeptiere, was Sie nicht kontrollieren können
Ungewissheit ist ein natürlicher Teil des Lebens. Sich bewusst zu machen, dass nicht alles vorhersehbar ist, hilft, die Kontrolle loszulassen und den Fokus auf das zu richten, was beeinflussbar ist.
Bauen Sie Resilienz auf
Resilienz – die Fähigkeit, sich an schwierige Situationen anzupassen – ist ein Schlüssel, um mit Ungewissheit umzugehen. Regelmäßige Reflexion, Achtsamkeit üben oder das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs können helfen, die eigenen Stärken zu erkennen.
Betrachte Sie Ungewissheit als Chance
Statt Unsicherheiten als Bedrohung wahrzunehmen, können wir sie als Möglichkeit sehen, Neues zu lernen oder uns zu entwickeln. Dies erfordert einen bewussten Perspektivwechsel, der jedoch über Zeit leichter fällt.
Erlauben Sie sich Fehler und Unvollkommenheit
Perfektionismus und Intoleranz gegenüber Ungewissheit gehen oft Hand in Hand. Indem Sie sich darauf einlassen, dass Fehler Teil des Lernprozesses sind, kannst du flexibler werden und deine Angst vor dem Unbekannten verringern.
Nehmen Sie professionelle Unterstützung in Anspruch
Wenn die Angst vor Ungewissheit dein Leben stark beeinflusst, kann ein Coach oder Therapeut dabei helfen, negative Denkmuster zu durchbrechen und Strategien für mehr Gelassenheit zu entwickeln.
Fazit
Ungewissheit ist nicht unser Feind, sondern eine Konstante, die uns einlädt, mit Flexibilität und Offenheit zu reagieren. Indem wir lernen, Ungewissheit zu akzeptieren und positiv zu nutzen, können wir nicht nur unseren Alltag entspannter gestalten, sondern auch unsere persönliche Entwicklung vorantreiben.
Gerade in politisch bewegten Zeiten wie z.B. vor einer Bundestagswahl ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Veränderung auch neue Chancen birgt. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ungewissheit Sie ausbremst, lade ich Sie ein, mit mir in Kontakt zu treten. Gemeinsam finden wir Wege, wie Sie gelassener durch das Leben gehen können. Ich begleite Sie gerne!
Herzlichst, Ihre Petra Flachsbarth