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Liebe Leser*innen schön, dass Sie wieder hier sind!

Ich wünsche Ihnen ein wunderbares neues Jahr – 2025 hat begonnen! Ein unbeschriebenes Blatt, das nur darauf wartet, mit Leben gefüllt zu werden. In diesen ersten Momenten des neuen Jahres spüren wir oft den Wunsch nach einem Neuanfang oder zumindest danach, den Blick neu auszurichten. Was, wenn wir diese Gelegenheit nutzen, um nicht nur unsere Vorsätze, sondern auch unsere Perspektive zu überdenken?

Hier kommt eine Geschichte ins Spiel, die zeigt, wie sehr der Blick, den wir auf uns selbst und andere richten, unser Leben verändern kann. Es ist die Geschichte der Baronin Sonja von Knips und des berühmten Malers Gustav Klimt.

Der Klimt-Blick

Kennen Sie Baronin Sonja von Knips? Vielleicht nicht persönlich, aber bestimmt von Gemälde– sie war eine Zeitgenossin des berühmten Malers Gustav Klimt.

Die Baronin war dafür bekannt, dass sie unglücklich wirkte, fast teilnahmslos, ohne sichtbare Lebensfreude (linkes Bild). Ihr Mann ließ Gustav Klimt ein Porträt von ihr anfertigen. In diesem Gemälde (rechtes Bild) zeigt Klimt Sonja jedoch als eine lebendige, freundliche und aufrechte Frau – ganz klar sie, aber durch seine Augen betrachtet. Dieses Bild hing fortan bei ihr zu Hause, und begleitete sie täglich.

Zehn Jahre später war Sonja tatsächlich jener strahlenden, liebenswerten Frau ähnlicher geworden, die Klimt gemalt hatte. Sie hatte sich nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrer Persönlichkeit verändert und engagierte sich voller Elan für ihre Mitmenschen.

Eine inspirierende Einladung

Der Ansatz des „Klimt-Blicks“, bietet eine inspirierende Einladung, unseren Blick auf die Schönheit und das Positive im Leben zu schärfen – eine Fähigkeit, die sowohl im Alltag als auch als auch als Mitarbeiter sowie als Führungskraft in der Arbeitswelt wertvoll ist.

Der Klimt-Blick ermutigt uns dazu, hinter die Fassade zu schauen, das Positive in anderen zu sehen und zu fördern, vermeintlich alltägliche Szenen oder Menschen in ihrem einzigartigen Glanz zu betrachten – und dies ist keine naive Eitelkeit, sondern ein Schlüssel.

Im Alltag vergessen wir oft, dass hinter der scheinbar unscheinbaren Raupe immer auch ein Schmetterling steckt. Es geht um Details, die im Trubel oft übersehen werden, und es geht darum aus einer Haltung der Wertschätzung zu handeln. Diese Perspektive ist besonders wertvoll, um verborgene Ressourcen und Lösungen im vermeintlich Offensichtlichen zu entdecken.

Es liegt in der Natur des Menschen, einem positiven Bild, das jemand von uns zeichnet, nacheifern zu wollen. Wenn wir also eine freundlichere Welt schaffen und von Menschen umgeben sein möchten, die uns inspirieren, lernen wir, mit dem „Klimt-Blick“ zu sehen – sowohl unsere Mitmenschen als auch uns selbst.

Der Klimt-Blick im Coaching-Kontext

Als Coach lade ich meine Klienten dazu ein, eine ähnliche Übung zu machen: indem sie nicht nur Probleme, sondern auch Potenziale in einer Situation zu betrachten. Der Klimt-Blick erinnert daran, dass die Realität nicht nur durch das bestimmt wird, was wir sehen, sondern auch durch die Bedeutung, die wir ihr zuschreiben. Dies spiegelt sich auch in der Annahme wider, dass unsere Wahrnehmung Wirklichkeit formt. Indem wir lernen, das Schöne und Wertvolle in uns und anderen zu erkennen, schaffen wir die Grundlage für positive Veränderungen.

Praktische Übungen: Wertschätzung und neue Perspektiven

Eine Übung, die ich Klienten/Führugskräften vorschlagen würde, um den Klimt-Blick zu trainieren, wäre folgende:

  1. Wählen Sie bewusst einen Gegenstand oder eine Person aus, die Ihnen alltäglich erscheint.
  2. Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit, um sich intensiv darauf zu konzentrieren: Welche Details fallen Ihnen auf? Welche Eigenschaften sind besonders wertvoll oder einzigartig?
  3. Nachdem Sie die Einzigartigkeit einmal entdeckt haben, was passiert in der Folge?
  4. Überlegen Sie, wie Sie diese Perspektive auf andere Lebensbereiche anwenden könnten.

Diese Form der achtsamen Betrachtung fördert die Wertschätzung, und hilft festgefahrene Denkweisen zu aufzulösen – eine zentrale Fähigkeit für jede Form der persönlichen oder beruflichen Weiterentwicklung.

Fazit: Der Wert des Klimt-Blicks

Der Klimt-Blick ist mehr als eine künstlerische Metapher – er ist ein Werkzeug zur Transformation unserer Wahrnehmung. Als systemischer Coach sehe ich darin eine Möglichkeit, Menschen zu ermutigen, mit offeneren Augen und einem stärkeren Bewusstsein für die Schönheit des Lebens durch den Alltag zu gehen. Insbesondere als Führungskraft ist der Klimt Blick ein Weg, nicht nur neue Perspektiven zu gewinnen, sondern auch die eigene Haltung zu stärken – hin zu mehr Dankbarkeit, Offenheit, Kreativität und so zu mehr Potential für unsere Klienten oder Mitarbeiter*innen.

Probieren Sie es einmal und beobachten Sie, was mit Ihrem Gegenüber geschieht und wie es Ihnen damit geht. Schreiben Sie mir – ich freue mich auf Ihre Erfahrungen.

Herzlichst, Ihre Petra Flachsbarth