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Zu viel Change macht müde: Wie wir „Change Fatigue“ erkennen und besser damit umgehen können.Vor ein paar Monaten saß ich in einem Workshop mit einem Team, das gerade „die nächste große Veränderung“ vor der Brust hatte. In der Kaffeepause sagte eine Mitarbeiterin halblaut, aber so, dass es alle hörten: „Ganz ehrlich: Ich kann nicht mehr. Erst die neue Software, dann die Umstrukturierung, jetzt die neue Strategie — und jedes Mal sollen wir wieder voll motiviert sein. Ich will einfach mal wieder in Ruhe meine Arbeit machen.“ Rundherum wurde genickt.
Ich musste bei dieser Bemerkung an ein anderes Team denken, mit dem ich kurz zuvor gearbeitet hatte. Sie hatten in zwei Jahren fünf große Veränderungen durchlaufen: neue Software, neue Prozesse, neue Führungskräfte, neue Ziele und dann noch ein Kulturwandel-Programm. Anfangs waren alle noch motiviert. Aber irgendwann merkte man: Die Energie war raus. Es wurde zäh, Widerstände wuchsen, gute Leute gingen. Und das Traurige war – niemand hatte das so gewollt.
Da war sie: Diese leise, aber tiefe Müdigkeit.
Was hier mitschwingt, ist mehr als nur Alltagsstress. Es ist echte Veränderungsmüdigkeit – oder, wie es im Fachjargon heißt, „Change Fatigue“. Sie ist in vielen Unternehmen inzwischen Alltag und wird zum echten Risiko, wenn wir nicht hinschauen. Mehr dazu in der Studie von Visier aus dem Jahr 2023.
Warum Veränderung oft nicht an der Idee, sondern an der Überforderung scheitert
Veränderung an sich ist nichts Schlechtes. Viele Menschen sind sogar neugierig und offen, wenn sie den Sinn erkennen und sich einbringen können. Aber wenn Wandel zum Dauerzustand wird, wenn Menschen sich nur noch getrieben fühlen statt beteiligt, kippt die Stimmung. Dann geht es nicht mehr um Inhalte, sondern ums Überleben im täglichen Veränderungschaos.
Das Problem ist nicht der Wandel – das eigentliche Problem ist zu viel, zu schnell, zu wenig gemeinsam – zu viel Change macht müde!
Was wir daraus lernen können
- Weniger ist mehr
Nicht jede Idee braucht sofort ein Projekt. Es geht darum, klug zu priorisieren. Was bringt uns jetzt wirklich weiter? Was darf noch reifen? Veränderung sollte bewusst dosiert werden. - Echte Beteiligung statt Ansage
Menschen wollen gefragt werden. Sie wollen gehört werden. Wer sie von Anfang an ernsthaft einbezieht, gewinnt nicht nur bessere Lösungen, sondern auch echte Mitstreiter. - Kleine Schritte, echte Erfolge
Statt den riesigen Masterplan auszurollen, lieber kleine, greifbare Veränderungen sichtbar machen. Erfolg macht Lust auf mehr – Scheitern auf großer Bühne eher nicht. - Gefühle nicht wegwischen
Veränderung löst Unsicherheit, Angst und auch Trauer aus – auch das gehört dazu. Gute Führung erkennt diese Emotionen ehrlich an und schafft Räume, in denen sie ausgesprochen werden dürfen. - Lernen statt Funktionieren
Veränderung braucht ein Umfeld, in dem Fehler nicht peinlich sind, sondern als Lernschritte gesehen werden. Das nimmt den Druck und macht Mut, Neues zu wagen.
Mein Fazit:
Veränderung darf anstrengend sein – aber sie darf die Menschen nicht zerreiben oder ermüden. Wenn wir verstehen, dass Wandel nur mit Menschen funktioniert, dann wird Veränderung nicht zur Last, sondern zu etwas, das uns wachsen lässt. Gemeinsam, Schritt für Schritt.
Und genau dabei unterstütze ich Teams und Führungskräfte: Veränderung so zu gestalten, dass sie wieder Energie gibt und Menschen mitnimmt.
Wenn Sie das aus Ihrem eigenen Umfeld kennen und spüren, dass Veränderung bei Ihrem Team eher Kraft kostet als neue Energie gibt, dann lassen Sie uns miteinander sprechen. Veränderung darf leichter werden – ich begleite Sie gern dabei, den passenden Weg für Ihr Team zu finden. Kommen Sie einfach auf mich zu.
Herzlichst Ihre Petra Flachsbarth