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Von der Change-Kommunikation zur Change-Partizipation: Mitgestaltung ist der Schlüssel.
Neulich saß ich mit einer Führungskraft in einem Gespräch über die Herausforderungen, die Veränderungsprozesse im Unternehmen mit sich bringen. Die Antwort auf die Frage, wie der Wandel am besten „kommuniziert“ werden sollte, war überraschend: „Ganz klar, in einem Meeting alles erklären, dann sind alle informiert und alles läuft.“ Zuerst dachte ich, es sei ein Scherz – aber die Haltung, dass Veränderungen durch klare Kommunikation nach unten hin „abgehakt“ werden können, begegnet mir immer noch sehr oft.
Doch wie wir alle wissen, sind Veränderungen komplexe, mehrdimensionale Prozesse. Es geht längst nicht mehr nur um die Information über etwas Neues, sondern vor allem um die Frage: Wie können Menschen aktiv am Wandel teilnehmen, statt nur zuzuhören? Wie können sie ihre Erfahrungen, Ideen und Sorgen einbringen? Ich glaube, dass der Schlüssel zu erfolgreicher Veränderung nicht in der Top-Down-Ansage liegt, sondern in der echten Partizipation. Mitgestaltung ist der Schlüssel, und das bedeutet, Menschen von Anfang an einzubeziehen. Aber warum ist das so wichtig?
Top-Down war gestern
Vielleicht kennen Sie diese Situation: Ein neues System wird eingeführt, die Führungskraft erklärt in einem langen Meeting, wie alles funktionieren soll – und alle nicken brav. In den ersten Wochen läuft noch alles halbwegs gut, doch mit der Zeit schleichen sich Frustrationen ein. Denn was nie wirklich berücksichtigt wurde, war das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter*innen. Diejenigen, die täglich mit den Prozessen arbeiten, hätten wertvolle Rückmeldungen gegeben. Doch die Chance, mitzugestalten, blieb ihnen verwehrt.
Der klassische Top-Down-Ansatz, bei dem Veränderung von der Spitze nach unten durchgesetzt wird, ist an seine Grenzen gestoßen. Veränderungen, die von oben verordnet werden, stoßen häufig auf Widerstand, nicht weil die Ideen schlecht sind, sondern weil sie ohne echte Beteiligung durchgeboxt werden. Wir Menschen sind nicht nur wissbegierig – wir wollen auch in den Veränderungen, die unser Arbeitsumfeld betreffen, eine aktive Rolle spielen. Wir wollen gehört werden. Mitgestaltung ist der Schlüssel, um diesen Wunsch nach Teilhabe zu erfüllen.
Veränderung braucht Partizipation
Der Schlüssel zu erfolgreicher Veränderung liegt in der Partizipation – also darin, den Menschen von Anfang an einzubeziehen. Wenn Mitarbeiterinnen in den Veränderungsprozess eingebunden werden, dann verstehen sie nicht nur den Sinn dahinter, sondern können aktiv dazu beitragen, dass der Wandel besser funktioniert. Sie fühlen sich nicht als Empfängerinnen von Informationen, sondern als Mitgestalter*innen. Mitgestaltung ist der Schlüssel, wenn es darum geht, aus Betroffenen echte Beteiligte zu machen.
Wenn wir uns an den „entdecken und entwickeln“-Ansatz halten, dann merken wir schnell, dass Veränderung ein fortlaufender, dynamischer Prozess ist. Sie ist nicht nur eine „Einführung“ oder „Implementierung“, sondern ein kontinuierliches Zusammenspiel von verschiedenen Perspektiven, Ideen und Iterationen. Dabei kommt es darauf an, ständig gemeinsam zu lernen und auf das Feedback aus der Praxis einzugehen. Diese Art der Veränderung ermöglicht es, dass der Prozess lebendig bleibt und nicht nach kurzer Zeit an Fahrt verliert.
Warum Mitgestaltung so wichtig ist
Es gibt mehrere Gründe, warum die Mitgestaltung ist der Schlüssel für den Erfolg von Veränderungsprozessen entscheidend ist:
Besseres Verständnis und Engagement: Wenn Menschen mitgestalten können, verstehen sie nicht nur „warum“ etwas geändert wird, sondern auch „wie“ es verändert wird. Das schafft mehr Identifikation mit dem Prozess und fördert das Engagement.
Vielfalt der Perspektiven: Jedes Teammitglied bringt eine andere Sichtweise ein. Durch den Austausch verschiedener Perspektiven können bessere Lösungen entstehen. Die Beteiligung aller eröffnet die Möglichkeit, dass kreative Ideen in den Prozess einfließen, die von oben vielleicht nicht bedacht wurden.
Vertrauen und Zusammenarbeit: Veränderungen können beängstigend und unsicher machen. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Stimme zählt und dass ihre Bedenken ernst genommen werden, fördert das Vertrauen und schafft ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl. Es wird nicht nur das Unternehmen als Ganzes gestärkt, sondern auch die Beziehungen im Team.
Nachhaltigkeit des Wandels: Ein Veränderungsprozess, der von allen mitgetragen wird, ist nachhaltiger. Wer sich aktiv beteiligt, trägt die Verantwortung für die Veränderung und stellt sicher, dass sie über den ersten Enthusiasmus hinaus Bestand hat. So vermeiden wir „Change Fatigue“ – das Gefühl der Überforderung und des Frustes durch zu viele Veränderungen ohne echte Mitwirkung.
Der Weg von der Kommunikation zur Partizipation
Der Übergang von der traditionellen Change-Kommunikation zu einer echten Change-Partizipation braucht Zeit und Mut. Es bedeutet, den vertrauten, autoritären Ansatz zu hinterfragen und neue Wege des Dialogs zu gehen. Aber es lohnt sich, diesen Schritt zu wagen. Denn Veränderung funktioniert nur dann wirklich, wenn Menschen sie gemeinsam gestalten.
Ich lade Sie ein, nicht nur „zu informieren“, sondern aktiv zu fragen: Was braucht es, damit alle mit an Bord sind? Welche Ideen und Vorschläge haben die Mitarbeiter*innen, um die Veränderung erfolgreich zu gestalten? Wie können wir gemeinsam Lösungen entwickeln, die sowohl den Zielen des Unternehmens als auch den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden?
Fazit
Veränderung muss nicht zwangsläufig ein schwieriger, einseitiger Prozess sein. Sie kann inspirierend, kreativ und vor allem gemeinsam gestaltet werden. Wenn wir die Menschen wirklich in den Mittelpunkt stellen und ihnen die Möglichkeit geben, aktiv mitzugestalten, dann wird Veränderung nicht nur einfacher, sondern auch erfolgreicher und nachhaltiger. Die Reise von der Change-Kommunikation hin zur Change-Partizipation ist eine Reise der Zusammenarbeit, des gegenseitigen Respekts und des gemeinsamen Wachstums.
Also, liebe Leser*innen, was können wir gemeinsam verändern? Wenn Sie das Gefühl haben, dass Veränderung in Ihrem Team noch nicht so läuft, wie Sie es sich wünschen, lassen Sie uns in den Dialog treten. Veränderung ist ein Prozess, der von allen getragen wird – gemeinsam kommen wir weiter. Ich freue mich, von Ihnen zu hören!
Herzlichst Ihre Petra Flachsbarth
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