Liebe Leser*innen schön, dass Sie wieder hier sind!
Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor: Sie haben etwas erreicht, bekommen positives Feedback oder einen Erfolg bestätigt – und trotzdem fühlt es sich nicht „richtig“ an. Statt Stolz spüren Sie innere Unruhe, vielleicht sogar Angst. Eine Angst, die Sie gar nicht genau einordnen können.Sie fragen sich: „Habe ich das wirklich verdient?“ Oder „War das nur Glück?“ Oder „Das war doch nichts Besonderes.“ Oder „Das hätte andere doch auch gekonnt.“
Vielleicht merken Sie nur, dass diese Unsicherheit Sie blockiert – ohne genau zu wissen, dass es die Angst vor Entdeckung ist, die Sie innerlich belastet.
Dieses stille, aber zermürbende Gefühl hat einen Namen: das Imposter-Syndrom (oder Hochstapler-Syndrom). Und Sie sind damit nicht allein.
Was ist das Imposter-Syndrom?
Beim Imposter-Syndrom handelt es sich um ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen trotz offensichtlicher Erfolge an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln. Sie haben das Gefühl, ihre Erfolge nicht verdient zu haben – und befürchten (bewusst oder unbewusst), irgendwann als „Betrüger*in“ entlarvt zu werden.
Oft können Betroffene ihre Angst nicht konkret benennen. Sie spüren einfach, dass etwas „nicht stimmt“, dass sie angespannt, nervös oder blockiert sind – gerade dann, wenn von außen Anerkennung kommt.
Interessanterweise trifft das Imposter-Syndrom besonders häufig Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst haben: Perfektionistinnen, ehrgeizige Fachkräfte, Führungskräfte oder Menschen, die in einem neuen Umfeld (z. B. als Quereinsteigerin) Fuß fassen wollen. Auch Frauen und Personen aus Minderheitengruppen sind oft betroffen, weil sie sich zusätzlich beweisen müssen.
Imposter-Syndrom: Wenn Führung innerlich schwerer wiegt, als sie wirkt
Gerade als Führungskraft kann das Imposter-Syndrom besonders belastend sein. Nach außen zeigen Sie Stärke, treffen Entscheidungen und übernehmen Verantwortung – doch innerlich nagen Selbstzweifel: „Bin ich dieser Rolle wirklich gewachsen?“
Viele Führungskräfte fühlen sich getrieben, immer noch mehr leisten zu müssen, um den eigenen Ansprüchen und den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Sie gönnen sich selten Pausen, aus Angst, als schwach oder unzureichend wahrgenommen zu werden.
Doch genau dieser innere Druck ist riskant: Er kann zu chronischer Erschöpfung und letztlich zu Burnout führen.
Echte Führungsstärke entsteht nicht aus Perfektion, sondern aus Selbstfürsorge, Reflexion und dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – auch dann, wenn Selbstzweifel laut werden.
Wenn Sie lernen, Ihre inneren Antreiber zu erkennen und den Kreislauf der Überforderung zu durchbrechen, stärken Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihr Team.
Typische Anzeichen für das Imposter-Syndrom
Wenn Sie sich fragen, ob Sie unter dem Imposter-Syndrom leiden, helfen Ihnen diese Symptome zur Orientierung:
- Ständiger Selbstzweifel: Sie fühlen sich nicht gut genug, selbst wenn andere Ihnen Anerkennung geben.
- Perfektionismus: Sie setzen sich unter Druck, alles fehlerfrei und überdurchschnittlich zu machen.
- Vergleich mit anderen: Andere wirken immer souveräner, klüger und kompetenter.
- Diffuse Angst: Eine innere Unruhe, die oft schwer zu greifen ist, aber immer wieder auftaucht – vor allem, wenn Sie erfolgreich sind.
- Erfolge werden klein geredet: Sie denken: „Das hätte jeder geschafft“, oder: „Ich hatte einfach Glück.“
Warum es wichtig ist, das Imposter-Syndrom zu erkennen
Nicht wahrgenommen bzw. ignoriert kann das Imposter-Syndrom dazu führen, dass Sie sich immer weiter unter Druck setzen, Erschöpfung spüren und Ihren Selbstwert langfristig schwächen. Manche Menschen vermeiden neue Chancen, aus Angst zu scheitern oder „aufzufliegen“. Andere überarbeiten sich, können nie loslassen, sich nie entspannen, um die innere Unsicherheit zu kompensieren – ein Kreislauf, der in Stress und Burnout enden kann.
Doch die gute Nachricht ist: Sie können lernen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Imposter-Syndrom überwinden: 4 wirksame Schritte
- Das Phänomen erkennen
Schon zu wissen, dass es einen Namen für Ihr Erleben gibt, ist der erste Schritt. Sie sind nicht allein – viele erfolgreiche Menschen berichten von genau diesen Selbstzweifeln. - Selbstzweifel hinterfragen
Wenn der Gedanke auftaucht: „Das war nur Glück“, fragen Sie sich: Welche Fähigkeiten und Anstrengungen haben zu diesem Erfolg geführt? Schreiben Sie Ihre Leistungen bewusst auf. - Eigene Erfolge feiern
Gewöhnen Sie sich an, kleine und große Erfolge anzuerkennen. Sprechen Sie darüber mit Menschen, die Ihnen guttun und Sie bestärken. - Perfektionismus ablegen
Lernen Sie, dass Fehler keine Katastrophe sind, sondern ein Teil des Lernens. Erlauben Sie sich, auch unperfekt wertvoll zu sein.
Fazit: Ihre Selbstzweifel dürfen heilen – und Ihr wahres Potenzial entfalten
Wenn Sie sich im Imposter-Syndrom wiedererkennen, möchte ich Ihnen etwas mit auf den Weg geben: Diese Selbstzweifel bedeuten nicht, dass Sie nicht genug sind. Sie zeigen vielmehr, dass alte Muster und innere Kritiker gerade laut werden. Doch Sie haben die Möglichkeit, liebevoll mit sich selbst umzugehen, diese Zweifel zu verstehen und Ihr Vertrauen in Ihre eigenen Fähigkeiten Schritt für Schritt zu stärken.
Denken Sie daran: Sie sind nicht allein mit diesen Gefühlen. Aber Sie sind der oder die Einzige, die Ihr volles Potenzial erkennen und leben kann. Erlauben Sie sich, in Ihrem eigenen Tempo zu wachsen und zu zeigen, was in Ihnen steckt.
Wenn Sie Unterstützung auf diesem Weg wünschen, um Ihre Muster zu erkennen und neue, stärkende Denkweisen zu entwickeln, freue ich mich auf eine Nachricht von Ihnen. Gemeinsam finden wir den Weg zu mehr Selbstvertrauen und einem tieferen Gefühl für Ihren Wert.
Herzlichst Ihre, Petra Flachsbarth